Wie Tiere kranken Menschen helfen
Menschen, die nach Erkrankungen oder anderen schweren Belastungen nicht mehr ins Leben zurückfinden, kann der Umgang mit Tieren helfen. Warum das so ist, zeigt das Beispiel von Silvia
Silvia und Cora verbringen jede Woche ein wenig Zeit miteinander. Die 48 jährige Frau geht reiten, würden andere ganz einfach sagen. Silvia sagt das zwar ebenfalls, aber sie erzählt davon, wie sie sich von Cora getragen fühlt und sich dabei ihre Lebenslast in Leichtigkeit umkehrt. «Ja, es kostet mich schon grosse Anstrengung, hierher zu kommen », meint sie nachdenklich, «aber sie gibt mir so viel zurück. Sie ist meine allergrösste Kraftquelle. »
Kraftquellen kann die Thurgauerin nicht genug haben, denn sie ist krank. Mit 16 kämpfte sie mit Essstörungen und sie war dem Tod näher als dem Leben. Später machten Fehlgeburten ihr Leben zur Hölle. «Ein grosses, schwarzes Nichts hatte sich in mir ausgebreitet», flüstert sie, «ich spürte mich nichtmehr.» Ihre Schnittverletzungen an beiden Armen zeugen von unzähligen Versuchen, sich wieder zu erleben, sei es auch nur im Schmerz. Und es gibt bis heute Zeiten, in denen sie meint, dieser erdrückenden Leere nicht mehr standhalten zu können. Silvia fühlte sich alleine in einer erdrückenden Welt. In der nahegelegenen Klinik schlug eine Therapeutin vor, es mit einer tiergestützten Therapie zu versuchen,mit einer Therapie mit Pferden bei der Reittherapie Hummel.
Über das Tier zu den Menschen
Dort schauten ihr zwei sanfte Augenpaare entgegen. Jene von den Stuten Ira und Cora. Silvia entschied sich für Cora. Die schüchterne Frau lernte, mit dem Pferd in Kontakt zu treten, es zu füttern, zu striegeln, zu führen – und schliesslich zu reiten. «Das Pferd war für sie wie eine vierbeinige Brücke zurück ins Leben», beschreibt Reittherapeut Hummel, «sie hat es ihr möglich gemacht, wieder Beziehungen aufzunehmen.» So wie bei Silvia hilft die Therapie Kindern und Erwachsenen, ihre Selbstheilungskräfte in sich zu mobilisieren.
